Bedeutungen

[1] übertriebene Anbetung heiliger Bücher, zum Beispiel der Bibel

[2] eine Form des Glaubens, die sich starr an das geschriebene Wort hält

Herkunft

Determinativkompositum aus dem gebundenen Lexem biblio- und Latrie; griechisch „Bibelanbetung“❬ref❭Meyers Konversations-Lexikon, 1888 „Bibliolatrie“❬/ref❭

Synonyme

[2] Buchstabengläubigkeit

Oberbegriffe

[1] Buchanbetung

Unterbegriffe

[1] Bibelverehrung

Beispiele

[1] „Die enge Beziehung zwischen beiden erfuhr durch die Reformation eine Vertiefung und Erweiterung; das protestantische Schriftprinzip führte zu dem, was Lessing als Bibliolatrie kritisiert hat.“❬ref❭www.zerg.uni-bonn.de❬/ref❭

[1] „Lessing führt in seiner Vorrede zu einem Entwurf einer Abhandlung über Bibliolatrie aus, die wesentliche Phase seines Lebens habe in einer Zeit gelegen, wo Schriften über das Christentum populär, ja geradezu Mode gewesen seien.“❬ref❭Texterschließung❬/ref❭

[2] „Reimarus und Lessing wenden sich gegen die orthodoxe Buchstabenhörigkeit (Bibliolatrie, Lehre der Verbalinspiration) und unterscheiden zwischen den Buchstaben und der Bibel auf der einen Seite und dem Geist bzw. der Religion auf der anderen Seite. Nach Lessing können notwendige Vernunftwahrheiten nicht von zufälligen Geschichtswahrheiten abhängig gemacht werden.“❬ref❭Fragmentenstreit❬/ref❭

Wortbildungen

bibliolatrisch

Referenzen

[*] canoo.net Bibliolatrie

[1] Allgemeines Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften „Bibliolatrie“

[1,] DUDEN - Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, hrsg. vom Wissenschaftlichen Rat der Dudenredaktion. CD-ROM-Ausgabe, basierend auf der 3., völlig neu bearbeiteten und erweiterten Auflage der Buchausgabe in 10 Bänden - 1999. ISBN 3-411-06448-X

Quellen

Ähnliche Wörter

Bibliometrie

Substantiv, f

Kasus	Singular	Plural
Nominativ	Bibliolatrie	—
Genitiv	Bibliolatrie	—
Dativ	Bibliolatrie	—
Akkusativ	Bibliolatrie	—

Worttrennung

Bi·b·lio·la·trie, kein Plural

Aussprache

IPA bibliolaˈtʀiː

Hörbeispiele:

Betonung

Bibliolatri̲e̲