Die Gegend um Diepholz war früher das Herrschaftsgebiet derer von Diepholz. Diese Familie soll nach einer Quelle zuerst in der Mitte des 12. Jahrhunderts als Gutsbesitzer auf einer Burg in Erscheinung getreten sein,❬ref name="Nieberding 230"❭Carl Heinrich Nieberding: Geschichte des ehemaligen Niederstifts Münster und der angränzenden Grafschaften, Erster Band, 1840, Seite 230❬/ref❭ nach einer anderen erhielt sie ihren Adelstitel von Karl dem Großen entweder im Zuge der Sachsenkriege❬ref name="Müller 52"❭Müller: Kurze Geschichte der ehemaligen Grafen von Diepholz, in: Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, Fünfter Jahrgang, Erstes Stück, 1791, Seite 52❬/ref❭ oder im Anschluss an Karls Züge nach Rom.❬ref name="Müller 53"❭Müller: Kurze Geschichte der ehemaligen Grafen von Diepholz, in: Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, Fünfter Jahrgang, Erstes Stück, 1791, Seite 53❬/ref❭ 1160 wurden jedenfalls zwei Mitglieder der Familie erwähnt: Cono de Thefholte und Guillemus de Thieffholt.❬ref name="Nieberding 230"❭❬/ref❭ Ihr Name wird aber auch mit Herren de Depholde angegeben.❬ref name="Müller 53"❭❬/ref❭Die Familie habe sich zunächst in Cornau niedergelassen.❬ref name="Müller 52"❭❬/ref❭ Da sie sich aber ständig der Gefahr von Kriegszügen ausgesetzt gesehen habe, sei sie ins tiefere Holz gezogen, weshalb das von ihnen beherrschte Gebiet Deipholt genannt worden sei.❬ref❭Müller: Kurze Geschichte der ehemaligen Grafen von Diepholz, in: Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, Fünfter Jahrgang, Erstes Stück, 1791, S. 53/S. 54❬/ref❭ Dass der Name durch einen solchen Umzug entstanden sein soll, wird jedoch bezweifelt.❬ref name="Müller 54"❭Müller: Kurze Geschichte der ehemaligen Grafen von Diepholz, in: Annalen der Braunschweig-Lüneburgischen Churlande, Fünfter Jahrgang, Erstes Stück, 1791, S. 54❬/ref❭ Eher ist anzunehmen, dass die moorige Umgebung der Burg und der Ortschaft für die Entstehung des Namens verantwortlich ist: Sie hieß früher Divbrock. Eine andere große Moorfläche befindet sich südöstlich von Damme und trägt den Namen Deven, mundartlich Dieven. Wahrscheinlich führte früher das gesamte Moorgebiet der Region diesen Namen und hieß dort, wo Schlagholz oder Erlenbruch es bedeckte, Dievenbruch.❬ref❭Carl Heinrich Nieberding: Geschichte des ehemaligen Niederstifts Münster und der angränzenden Grafschaften, Erster Band, 1840, S. 232❬/ref❭ Deven oder Dieven ginge dann auf das altsächsischedevern (zittern, beben) zurück und bezeichnete die schwankende Bewegung des mit Holz besetzten Moorbodens.❬ref name="Nieberding 233"❭Carl Heinrich Nieberding: Geschichte des ehemaligen Niederstifts Münster und der angränzenden Grafschaften, Erster Band, 1840, S. 233❬/ref❭ Überdies sei Diepholz eine im Oberdeutschen zur Zeit der Reformation entstandene „umgemodelte“ Benennung des Ortes, die erst ab diesem Zeitpunkt in Schriften gebraucht wurde.❬ref name="Nieberding 233"❭❬/ref❭ Auch zwei Sagen ranken sich um die Entstehung des Ortsnamens: Als die Edlen von Diepholz ihren Sitz verlegen wollten, waren sie unschlüssig, wo sie ihr neues Schloss errichten sollten. Schließlich beschlossen sie, eine Taube fliegen zu lassen. Wo sie sich niederließe, sollte das Schloss stehen. Die Taube flog deip int Hollt, weshalb auch das Schloss Deiphollt genannt wurde.❬ref name="Müller 54"❭❬/ref❭Ähnlich erklärt es auch die zweite Sage: Da die Bremer und die Diepholzer ständig im Streit gelegen haben, beschlossen die Edlen von Diepholz, ihren Sitz zu verlegen. Einer von ihnen sagte dann: „Wi mütten deiper int holt gån.“ Im Moor und im Holz wurde daraufhin das Schloss gebaut, das den Namen Diepholz erhielt.❬ref❭Adalbert Kuhn (Hrsg.): Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands, Erster Theil, 1859, S. 20❬/ref❭
Beispiele
[1] „Bei Diepholz vereinigen sich die Straßen von Bremen und Hannover nach Osnabrück, welche Lage der St. manche Vortheile und Annehmlichkeiten verschafft“.❬ref❭Heinrich D. A. Sonne: Topographie des Königreichs Hannover, 1834, S. 146❬/ref❭
[1] „Allein kaum war er eine halbe Stunde von Diepholz entfernt, als ihn dasselbe Gefühl wieder ergriff, und er sich ein Gewissen daraus machte, seine Kranke verlassen zu haben.“❬ref❭I. D. Mauchart (Hrsg.): Allgemeines Repertorium für empirische Psychologie und verwandte Wissenschaften, Dritter Band, 1793, S. 135❬/ref❭