[1] die Gesamtheit aller Gebäude, Produktionsanlagen, Belegschaft und Leitung an einem Standort zum Zweck der industriellen Massenproduktion
[2] Gebäude auf einem Fabrikgelände
[3] umgangssprachlich: gesamte Belegschaft einer Fabrik [1]
Herkunft
Die heutzutage gebräuchliche moderne Bedeutung und Verwendung des Wortes Fabrik im Deutschen blickt mittlerweile auf eine circa 300- bis 400-jährige Entwicklungsgeschichte zurück.
Die Wortursprünge liegen im Lateinischen mit dem Wort fabrica begründet, das unter anderem die folgenden Bedeutungen hatte: Baukunst, Eisenschmiede, Gestalt, Handwerk, Werkstatt.❬ref name="Stowasser"❭J.M. Stowasser, M. Petschening und F. Skutsch: Stowasser: Lateinisch - deutsches Schulwörterbuch. R. Oldenbourg Verlag, München 1998, ISBN 3-486-13405-6 (Erstveröffentlichung 1894) Seite 199.❬/ref❭
Auf dieser Grundlage entwickelte sich das französische Wort fabrique , welches als Lehnwort, ursprünglich unter Beibehaltung der französischen Schreibweise, im 17. Jahrhundert allmählich flächendeckend in den deutschen Sprachgebrauch übernommen wurde.❬ref name="Kluge"❭ „Fabrik“, Seite 269.❬/ref❭❬ref name="Pfeifer"❭ „Fabrik“, Seite 314.❬/ref❭
Erwähnenswert ist, dass bereits vor der Entlehnung aus dem Französischen im 17. Jahrhundert, vereinzelt im 16. Jahrhundert das Wort im Sinne von Werkstatt als direkte Entlehnung aus dem Lateinischen Verwendung fand❬ref name="Pfeifer"/❭, sich augenscheinlich jedoch noch nicht durchsetzen konnte.
Bis ins 19. Jahrhundert wurde das Wort hauptsächlich in der Bedeutung Herstellung, Herstellungsart verwendet, wobei es bereits vereinzelt auch in der Bedeutung Werkstatt, Werkstattgebäude verwendet wurde. Mit der industriellen Revolution entwickelte sich allmählich die heutige Bedeutung des Wortes Fabrik.❬ref name="Pfeifer"/❭
Sehr interessant sind im übrigen die Einlassungen von Adelung 1793–1801. Dort findet sich der Eintrag Fabrik mit vier Bedeutungen. a) in der Fabrik hergestelltes Produkt, Werkstattgebäude sowie eine scherzhafte Verwendung vergleichbar heute zu Denkfabrik❬ref name="Adelung"❭Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Leipzig 1793–1801, Bd. 2, Sp. 4.Online-Ausgabe❬/ref❭❬ref name=Grimm❭Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Fabrik„Fabrik“ Bd.3, Sp. 1217❬/ref❭; b) Werkstätten in denen Serienprodukte durch Handwerksarbeit hergestellt werden sowie diese Produkte; c) seltener: industrielle Werkstätten –„Waaren durch Hülfe des Feuers und Hammers hervor gebracht“– zur Abgrenzung von Manufakturen; d) die heute vollständig untergegangene Bedeutung: Werkstätten zum Kirchenunterhalt beziehungsweise deren Finanzierung.❬ref name="Adelung"/❭
Adelung konnte/wollte nicht entscheiden, ob das Wort nun aus dem Französischen oder dem Lateinischen entlehnt ist. Bedeutsam erscheint in diesem Zusammenhang auch der Hinweis auf die Manufacturen, deren Bezeichnung aus dem Englischen übernommen wurde und zügig von der Bezeichnung Fabrik verdrängt beziehungsweise beschnitten wurde.