[1] Theater, Film: Rolle, bei der Männer in Frauenkleidern auftreten
Herkunft
Determinativkompositum aus den Substantiven Rock und Rolle, Assoziativbildung zur schon existierenden Hosenrolle. Im Korpus von Google Buch ist sie einmal 1909 und dann ab 1951 zu finden.
[1] „Dem Mann wurden die Hosen- und Rockrollen übergeben.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Von Paris aus griff die Verdrängung der »Rockrolle« männlicher Schauspieler weiter um sich, zuerst auf die englische Bühne, deren Verpflanzung auf das Festland einen der wichtigsten Meilensteine in der Geschichte des Theaters bildete.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Wenn auch Rameaus sowohl als Ballet-bouffon wie als comédie-ballet spezifizierte Ballettoper [Platée] aus dem Jahre 1745 seit ihrer Wiederentdeckung vor zwölf Jahren in Aix-en-Provence immer wieder einmal, und sogar auch schon einmal in Deutschland (1963 in Bremen) aufgetaucht ist, so ist man doch jedesmal aufs neue überrascht von der Extravaganz ihres Sujets, das eine Rockrolle in den Mittelpunkt des Geschehens rückt.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Thomas Tipton darf in der Rockrolle der Mamma (selbst ein ausgebildeter Baßbuffo, wußte Donizetti natürlich um alle Finessen einer solchen Rolle) ein Schlammbad in der Klamotte nehmen und tut dies mit einer angeborenen Vis comica, die alles und jedes Mittel (auch das derbste) legitimiert.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „»[…] Am letzten Tag [der] gibt es auch ein Programm mit Rockrollen«" (Männer in Frauenkleidern).“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Ausgangspunkt ist das Grab Christi, zu dem am Ostermorgen die drei Frauen - dargestellt von Klerikern, einem in nuce bereits komischen Moment (›Rockrolle‹) — zur rituellen Salbung des toten Christus kommen.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Das Gegenstück [zu] gibt es als Begriff nicht, ausser man wähle denselben Begriff oder besser den analogen Terminus Rockrolle, der im Gegensatz zur Hosenrolle mitunter auch im Alltag der Moden — ausser in Form von Karoröcken bei Dudelsack pfeifender Schotten — noch keineswegs etabliert ist. Üblicherweise wird der Begriff Transvestismus gebraucht, auch wenn dieser nicht zwingend nur die Feminisierung des männlichen Geschlechts umfasst.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Bereits 1901 erschien ein von einem (bis auf die Initialen anonymen) Mediziner geschriebener Artikel mit dem Titel »Vom Weibmann auf der Bühne« im »Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen«, in dem u.a. über Männer diskutiert wurde, die sich nach jahrelanger Arbeitslosigkeit und Diffamierung auf einmal während der dauerhaften Rockrollen-Welle nach »Charleys Tante« in Frauenkleidern auf der Bühne ein gutes Einkommen sichern konnten.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Übemahme von männlichen Rollen durch Frauen ist auch in der Oper etabliertert. Man vergleiche hierzu die Tradition der Hosenrolle mit der meist heiter-skunil angelegten Rockrolle für Sänger (vgl. Uecker: Hosenrollen auf der Opembühne; Essinger: Hosenrolle in der Oper).“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Es geht jedoch sowohl bei der klassischen Hosenrolle als auch bei der klassischen ›Rockrolle‹ in Verwechslungskomödien meist darum, die Geschlechter-Ambivalenz nur bis zu einem gewissen Punkt beizubehalten, damit sich die Figuren zum Schluss in der Regel wieder in die heterosexuelle Matrix einsortieren können.“❬ref❭❬/ref❭
Referenzen
[1] , S. 438 „Rockrolle“, „Rolle“; S. 273 „Hosenrolle“