Bedeutungen

[1] Linguistik: sprachliche Einheit, die aus einer Verbindung eines Funktionsverbs mit einer Substantivgruppe (einem nominalen Satzglied) oder einer Präpositionalgruppe (einem präpositionalen Satzglied) besteht. Sie haben oft eine sehr ähnliche Bedeutung wie entsprechende einfache Verben.❬ref❭ Diese Definition folgt Walter Flämig: Grammatik des Deutschen. Einführung in Struktur- und Wirkungszusammenhänge. Akademie, Berlin 1991, Seite 178f. ISBN 3-05-000686-2 ❬/ref❭

Herkunft

Determinativkompositum aus dem Stamm des Verbs strecken und Form

Sinnverwandte Wörter

[1] Funktionsverbgefüge, Streckverb

Oberbegriffe

[1] Linguistik, Sprachwissenschaft, Grammatik, Wortgruppe/Syntagma

Beispiele

[1] Der Ausdruck „eine Mitteilung machen“ ist eine Streckform, die weitgehend das Gleiche bedeutet wie das einfache Verb mitteilen. (= Funktionsverb „machen“ mit Substantivgruppe)

[1] Der Ausdruck „in Vergessenheit geraten“ ist eine Streckform, die weitgehend das Gleiche bedeutet wie das einfache Verb vergessen. (= Funktionsverb „geraten“ mit Präpositionalgruppe)

[1] In der Linguistik werden Streckformen oft mit Funktionsverbgefüge gleichgesetzt.

[1] Man kann sich den Begriff Streckform dadurch erläutern, dass er eine Wortgruppe bezeichnet, die die Bedeutung eines einfachen Verbs auf mehrere Wörter „streckt“ (verteilt).

[1] „Angenommen, ein Vollverb und eine Streckform sind miteinander synonym, wie z. B. ‚empfangen‘ : ‚in Empfang nehmen‘.“❬ref❭Grundzüge einer deutschen Grammatik. Von einem Autorenkollektiv unter der Leitung von Karl Erich Heidolph, Walter Flämig und Wolfgang Motsch. Akademie-Verlag, Berlin 1981, S. 433. empfangen und in Empfang nehmen kursiv gedruckt.❬/ref❭

[1] „An konkreten Erscheinungen wird dabei häufig folgendes kritisiert: der verständniserschwerende lange Satz, insbesondere der Schachtelsatz, die Nominalisierung durch Streckformen und schwerfällige Wortbildungen, die Verwendung von Sprachklischees mit der Stilfärbung ‚papierdeutsch‘, stilistisch »verquälte Fügungen« (...) und anderes mehr (...).“❬ref❭Karl-Ernst Sommerfeldt (Hrsg.): Entwicklungstendenzen in der deutschen Gegenwartssprache. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1988, Seite 94. ISBN 3-323-00169-9. Abkürzungen aufgelöst.❬/ref❭

Referenzen

[1] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Streckform“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.

[1] , Stichwort: Streckform.

Quellen

Ähnliche Wörter

Substantiv, f

Kasus	Singular	Plural
Nominativ	Streckform	Streckformen
Genitiv	Streckform	Streckformen
Dativ	Streckform	Streckformen
Akkusativ	Streckform	Streckformen

Worttrennung

Streck·form, Streck·for·men

Aussprache

IPA ˈʃtʀɛkˌfɔʁm, ˈʃtʀɛkˌfɔʁmən

Hörbeispiele: ,