[1] veraltet, auch früher wohl selten: Kosename (Anrede) für einen geliebten (weiblichen) Menschen, aber auch für ein bestimmtes, besonders geliebtes weibliches Tier
[2] Bezeichnung für eine von einer bestimmten Person oder Gruppe, oder auch allgemein geschätzte, beliebte weibliche Person
[3] Bezeichnung für eine von einflussreichen Instanzen, Institutionen, Personen o.ä. bevorzugte meist weibliche Person
[2] Gottes Lieblingin ist die Demut. (nach E.M.Arndt)
[2] "Heil dem Edlen, der dich immer / Sich zur Lieblingin erkohr" (Elise Sommer, Poetische Versuche 1806)
[2] "da diese es kurz vor der nahen Verheiratung ihrer Lieblingin nicht noch am Ende mit ihr verderben wollte." Friederike Helene Unger (1751–1813) Julchen Grünthal 1,275)
[2] "An den seligen Brüsten ihrer Lieblingin überkriecht sie (die Könige) das Grauen und macht sie schlottrig und lustlos." (Rilke, Matte Laurids Brigge)
[3] "Dann, wann die Lieblingin der Zeit, die jüngste, schönste Tochter der Zeit, die neue Kirche hervorgehen wird aus diesen befleckten veralteten Formen ..." (Hölderlin, Hyperion)
Referenzen
[1] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Lieblingin
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Lieblingin
Das Wort ist nach Duden Grosses Wörterbuch der deutschen Sprache 2013 veraltet. In der Schönen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts finden sich viele Belege, auch für den Plural.
Diese weibliche Form wurde im Rahmen feministischer Linguistik des 20. Jahrhunderts kaum propagiert, die klassischen Autorinnen und Autoren, die dieses Wort verwendeten, waren oftmals in einem nicht-feministischen Sinn gynozentrisch orientiert: Mundt, Jean Paul, ETA Hoffmann, Rilke, Hugo von Hoffmanstahl, oder auch die Rousseau-Übersetzerin Sommer (welche gegen Schleiermachers Lucinde ankämpfte).