Meineid

 m.  Z

Bedeutungen

[1] Deutschland: Verbrechen, das darin besteht, vor Gericht oder vor einer anderen zur Abnahme von Eiden zuständigen Stelle eine falsche Aussage zu beschwören ()
Herkunft
Meineid geht auf das mittelhochdeutsche meineit und das althochdeutsche meineid zurück. Andere verwandte Formen sind das mittelniederdeutsche mēnēt , das mittelniederländische meineed , das altsächsische mēnēð außerdem das altenglische mānāþ , das altnordische meineiðr und das schwedische mened .❬ref name="Pfeifer"❭, Seite 856.❬/ref❭ Es handelt sich bei diesem Substantiv entweder um eine Zusammenziehung aus dem germanischen Adjektiv *maina- (falsch, gemein) und einer Vorform von Eid oder um eine Zusammensetzung aus der Substantivierung des Adjektivs und einer Vorform von Eid.❬ref name="Kluge"❭, Seite 610.❬/ref❭❬ref name="Pfeifer"/❭ Dafür, dass Meineid aus der Zusammenrückung des Adjektivs mit Eid entstanden ist, spricht, dass im Mittelhochdeutschen noch der Ausdruck ein meiner eit verwendet werden konnte.❬ref name="Kluge"/❭ Jene angesprochene Substantivierung lautete sowohl im Alt- als auch im Mittelhochdeutschen mein / mein (Frevel, Missetat) und konnte im Mittelhochdeutschen anders als im Althochdeutschen neben dem sächlichen auch ein maskulines Genus besitzen.❬ref name="Pfeifer"/❭ Verwandt hiermit sind einmal die Vorformen von gemein und zum anderen das altindischeWurzel – (tauscht, wechselt), das lateinische munus (Leistung, Abgabe, Geschenk), das litauische mainas (Tausch) sowie das russische ' (Tausch, Wechsel) und ' (tauschen, wechseln).❬ref name="Pfeifer"/❭ Das erwähnte germanische Adjektiv ist zu diesen entweder ein paralleles no-Partizip oder es ist durch prädikativen Gebrauch des Substantivs entstanden. Dadurch lässt sich auch die Vermutung begründen, dass es sich bei Meineid um ein Kompositum handelt.❬ref name="Kluge"/❭ Alle erwähnten Formen sind Bildungen mit Nasalsuffix zur indoeuropäischen Wurzel *mei- (wechseln, tauschen, täuschen, vertauschen), auf die auch meiden, die Vorsilbe miss- und missen zurückgehen.❬ref❭, Seite 856f.❬/ref❭
Synonyme
[1] rechtssprachlich: Falschaussage, veraltet: Perjuration
[1] Eidbruch/Eidesbruch, falscher Eid/falscher Schwur
Beispiele
[1] Als der Zeuge beschwor, zur Tatzeit mit dem Angeklagten eine Zechtour unternommen zu haben, leistete er einen Meineid.
Charakteristische Wortkombinationen
[1] einen Meineid leisten, einen Meineid schwören, einen Meineid ablegen, Meineid begehen, jemanden eines Meineids beschuldigen, Anstiftung zum Meineid, Ermittlungen wegen Meineids einleiten
Wortbildungen
meineidig (→ Meineidiger), Meineidklage, Meineidverdacht

Referenzen

[1] , Seite 1130.
[1]
[1] Wikipedia-Artikel Meineid
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Meineid
[*] canoo.net Meineid
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Meineid
[1] The Free Dictionary Meineid
[1]
[*]
[1]
[1] , Band 4, 1856. Seite 143.
[1] , Band 11, 1860. Seite 88.
[1]
[1] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 Meineid
[1]
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Quellen

Ähnliche Wörter
ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:Gemeinheit

Substantiv, m

Kasus Singular Plural
Nominativ Meineid Meineide
Genitiv Meineides
Meineids
Meineide
Dativ Meineid Meineiden
Akkusativ Meineid Meineide

Worttrennung

Mein·eid, Mein·ei·de
Aussprache
IPA ˈmaɪ̯nˌʔaɪ̯t, ˈmaɪ̯nˌʔaɪ̯də
Hörbeispiele: , Meineide
Betonung
Me̲i̲neid