[1] Er machte mir die Proposition, sein gebrauchtes Auto günstig zu übernehmen, statt einen teuren Neuwagen zu kaufen.
[2] Die Äußerung eines Satzes stellt eine Aussage auf, sie formuliert eine Proposition. Diese Proposition kann nun, je nachdem wann und wo der Satz geäußert wird, wahr oder falsch sein.
[3] Unterschiedliche Sätze können im Kern die gleiche Proposition enthalten. So ist in den folgenden Sätzen die Proposition dieselbe: "Hans sieht das Mädchen", "Sieht Hans das Mädchen?", "..., weil Hans das Mädchen sieht", "das Mädchen wird von Hans gesehen." Die Proposition lässt sich so umschreiben: Es ist von einer Person namens "Hans" die Rede (= Agens), diese Person tut etwas, hier: sie sieht jemanden (Prädikat); das, was gesehen wird, ist eine andere Person (Patiens), in diesem Fall ein Mädchen. Das ist der gemeinsame semantisch-syntaktische Kern der Proposition, der sich in etlichen unterschiedlichen Satzformen ausdrücken lässt.
[3] Eine Proposition besteht aus Referenz (Bezugnahme auf "Hans") und Prädikation (Aussage darüber, was Hans tut).
[2,] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Proposition“. ISBN 3-520-45203-0.
[2–4] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Proposition“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
[3] Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: „Proposition“. ISBN 3-494-02050-7.