[1] einer leicht zusammenlegbaren und transportablen einfachen Liege ähnelndes Gestell, mit dem kranke, verletzte oder tote Personen transportiert werden
[2] für die Trauerfeier vorgesehenes Gestell, auf dem, während dieser, der (zumeist eingesargte) Leichnam liegt
Herkunft
Bei dem Wort handelt es sich um ein seit dem 8.❬ref name="Kluge"❭, Seite 83.❬/ref❭❬ref name="Pfeifer"❭❬/ref❭/9.❬ref name="Pfeifer"/❭ Jahrhundert bezeugtes Erbwort, dessen althochdeutsche Form bāra ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭❬ref name="DHW"❭, Seite 65.❬/ref❭ lautete (vergleiche altsächsischbāra ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭) und im Mittelhochdeutschen die Form bāre ❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭❬ref name="DHW"/❭ ‚Bahre, Sänfte‘❬ref name="Pfeifer"/❭ (vergleiche mittelniederdeutschbāre ❬ref name="Pfeifer"/❭, mittelniederländischbāre ❬ref name="Pfeifer"/❭) ergab. All diese Formen entstammen der (nicht belegten aber rekonstruierten) westgermanischen❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="DHW"/❭ Form *bǣrō f ‚Bahre‘❬ref name="Kluge"/❭, die ebenfalls Ursprung der über das westaltsächsische bǣr ❬ref name="Pfeifer"/❭ hervorgegangenen altenglischen Formen bǣr ❬ref name="Kluge"/❭ und bēr ❬ref name="Pfeifer"/❭ sowie der altfriesischenbere ❬ref name="Kluge"/❭ ist. Diese Formen sind dehnstufige Instrumentalbildungen❬ref name="Kluge"/❭ und schließen sich an ein im althochdeutschen beran ❬ref name="Pfeifer"/❭❬ref name="DHW"/❭ ‚tragen‘❬ref name="DHW"/❭, im mittelhochdeutschenbern ‚Fruchttragen, gebären‘❬ref name="Pfeifer"/❭ vorliegendes, und im Neuhochdeutschen untergegangenes❬ref name="DHW"/❭, (nicht belegtes aber rekonstruiertes) gemeingermanischesVerb❬ref name="Pfeifer"/❭❬ref name="DHW"/❭ *ber-a- ‚tragen‘❬ref name="Kluge"/❭ an (siehe »entbehren«❬ref name="Pfeifer"/❭, »gebären«❬ref name="Kluge"/❭❬ref name="Pfeifer"/❭❬ref name="DHW"/❭). Der (ebenfalls erschlossene) germanischeVerbalstamm*ber- lässt sich wiederum zusammen mit altindisch ‚trägt‘, lateinischferre sowie feretrum n ‚Bahre‘, altgriechisch sowie n ‚Bahre‘, altslawisch ‚sammeln, wählen‘ und russisch ‚nehmen‘ auf die (nicht belegte aber rekonstruierte) indoeuropäischeWurzel*bher(ə)- ‚tragen, bringen‘ zurückführen❬ref name="Pfeifer"/❭. Aus dem Germanischen wurden ebenfalls französischesbière und italienischesbara , beide ‚Bahre‘, entlehnt❬ref name="Pfeifer"/❭.
Das Wort bedeutet also eigentlich ‚das, womitgetragenwird❬ref name="Kluge"/❭; Trage‘❬ref name="DHW"/❭. Im älteren Neuhochdeutschen kommt häufig die einsilbige Form bar (15./16. Jahrhundert), Baar, Bahr (16./17. Jahrhundert) vor❬ref name="Pfeifer"/❭.
[1] Er wurde auf einer Bahre ins Krankenhaus gebracht, da er nicht gut laufen konnte.
[1] „Der Priester mit der Monstranz geht vorüber, eine schreit von ihrer Bahre auf: »Ich bin gesund!« Hat weiterhin Knochentuberkulose ohne Veränderung.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Erstens weit und breit kein Arzt zur Stelle, und den Sanitäter mußte man auch erst suchen, keine Bahre, auf die man einen Verwundeten legen konnte.“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Auf einer Bahre liegt ein Mann in den Vierzigern, seine Gesichtszüge sind verzerrt, er atmet mit Mühe. Er hat einen Darmdurchbruch und wartet seit drei Tagen in der Hitze auf seine Operation.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Auf dem Weg ins Waidspital, angeschnallt auf der Bahre, beklagt er sich über die Fahrweise von Markus Reutemann, der am Steuer des Rettungswagens sitzt: «Muss das so holpern?», fragt er wiederholt, worauf ihm Andrea Müller im Fond des Wagens geduldig versichert, ihr Kollege fahre ganz anständig.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Wir befördern die Verwundeten auf Bahren und laufen los, um sie auf dem Pritschenwagen unterzubringen.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Der Sieger erhielt im Anschluss einen Ölzweig und einen Geldbetrag, während der Unterlegene auf einer mit Tüchern behängten Bahre aus der Arena getragen und bestatten wurde.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Im Hintergrund wird der ebenfalls getötete Vater der Kleinen auf einer Bahre getragen.“❬ref❭❬/ref❭
[2] „Keinen Pfaffen hört’ man singen,
Keine Glocke klagte schwer;
Hinter deiner Bahre gingen
Nur dein Hund und dein Friseur.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Blaß und auf immer stumm, auf immer! liegst du
Hingestreckt, o Geliebte, auf der Bahre!“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Fünf Tage lang lag die Leiche auf dem Paradebett, und etwa 300 000 Männer und Frauen defilierten an der Bahre vorbei, während die Straßen vom Grand Corrido de Leon Trotzky von einer Volksballade widerhallten, die ein anonymer Barde verfaßt hatte.“❬ref❭.Im Originalsatz ist die Wortgruppe »Grand Corrido de Leon Trotzky« kursiv gesetzt.❬/ref❭
[2] „Je näher die Bahre, desto höher das Bare.“❬ref❭❬/ref❭
[2] „Barack Obama konnte die Tränen nicht zurückhalten. So wie jeder, der sich vorstellt, an der Bahre sechsjähriger Kinder zu stehen, die von einem Geistesgestörten mit Kriegswaffen niedergemetzelt wurden.“❬ref❭❬/ref❭
[1] Das Wort »Bahre« ist im Empfinden vieler Menschen eindeutig mit dem Tod assoziiert, sodass als Bezeichnung für ein Gerät zum Transport Kranker oder Verletzter auf die Synonyme »Trage« oder »Traggestell« ausgewichen werden sollte.[1]