[5] übertragen: Frage, die als heikel, peinlich oder schwierig aufgefasst wird (und deren Beantwortung deswegen problematisch ist)
Herkunft
Der Ursprung des Wortes Gretchenfrage liegt in Vers 3415 von Faust I, wo Gretchen Faust fragt: „Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?“❬ref❭❬/ref❭. In der Folgezeit wurden Fragen, deren Inhalt, deren Tendenz, deren Wirkung oder deren Bedeutung mit der Frage Gretchens korrespondierte, als Gretchenfrage bezeichnet. Allerdings verliert sich der Bezug zu Goethes Werk mehr und mehr, so dass man schließlich sagen kann, dass der Bestandteil Gretchen- häufig lediglich den Bestandteil -frage verstärkt.❬ref❭Bettina v. Malsen/Helmut Kattler: Das Wort „Gretchenfrage“, in: Zeitschrift für deutsche Sprache 25, 1969, S. 188❬/ref❭Goethe selbst hat das Wort Gretchenfrage nicht verwendet. Seine Entstehung muss damit in eine Zeit fallen, in der der oben genannte Vers einer breiteren Menge bekannt war. Dies war seit den 1840er-Jahren der Fall. Es ist möglich, dass das Wort lange Zeit in der Umgangssprache existierte, bevor es Eingang in die Schriftsprache fand. Man vermutet, dass sich die Entstehung so zugetragen hat, dass es zunächst Gretchen-Frage, Gretchensfrage oder Gretchens Frage gab, was mit einem Zitat der Frage oder mit einem diese umschreibenden Präpositionalgefüge verbunden wurde. Möglicherweise konnte darauf aber auch verzichtet werden, da die Frage als d❬small❭ ❬/small❭i❬small❭ ❬/small❭e Frage Gretchens bekannt genug war.❬ref❭Bettina v. Malsen/Helmut Kattler: Das Wort „Gretchenfrage“, in: Zeitschrift für deutsche Sprache 25, 1969, S. 189❬/ref❭
[2] Eine Gretchenfrage könnte lauten: „Würden Sie sich noch einmal für dieselbe Software entscheiden?“
[2] „Wann, wie oft und aus welchen Anlässen Kanzler in Bonn vor die Bundes-Pressekonferenz kommen, hat immer zu den Gretchenfragen für sie und ihre „Verkäufer“ gezählt.“❬ref❭Gunter Hofmann: „Der gute Zustand der Republik“, 22.06.1984❬/ref❭
[3] „Die Frage negativer Religionsfreiheit ist dabei die eigentliche Gretchenfrage.“❬ref❭Lukas Wick: „Religionsfreiheit als Gretchenfrage“, 5. Juli 2008❬/ref❭
[4] „Wenn in der Wirtschaft vom Thema „Praktikum“ die Rede ist, stellt sich schnell die Gretchenfrage: ‚Wie halten Sie es mit Ihren Praktikanten?‘“❬ref❭Michael Terhörst: „Praktikum: Es stellt sich die Gretchenfrage“, 20. Oktober 2008❬/ref❭
[5] Auf die Gretchenfrage, wie oft er Bordelle besuche, antwortete der Unternehmer nicht.
Referenzen
[1–5] Bettina v. Malsen/Helmut Kattler: Das Wort „Gretchenfrage“, in: Zeitschrift für deutsche Sprache 25, 1969, S. 188
[2,] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Gretchenfrage