Bedeutungen
- [1] transitiv: jemanden als vorteilhaft, geeignet, zuverlässig infrage kommend benennen; jemandem anraten, sich für jemanden beziehungsweise etwas zu entscheiden
- [2] reflexiv, veraltend, in Höflichkeitsformeln: einen Gruß entbieten
- [3] reflexiv: sich beziehungsweise seine Dienste für einen bestimmten Zweck zur Verfügung stellen; in Betracht kommen
- [4] reflexiv, unpersönlich: anzuraten, geraten, nutzbringend, nützlich, von Vorteil sein
- [5] transitiv, unpersönlich: einen guten Eindruck hinterlassen
- [6] transitiv, voller Vertrauen übergeben, im gegenseitigen Vertrauen überlassen; unter jemandes Schutz stellen
- [7] reflexiv, zum Abschied zunächst einige Worte (förmlich) an jemanden richten um sich anschließend von diesem zu entfernen, fortzugehen
Herkunft
- Das Verb empfehlen geht auf die mittelhochdeutsche Form enphelen ‚zur Bewahrung, zur Besorgung übergeben‘ zurück. Gleichbedeutend sind das mitteldeutsche enphelen und die mittelniederdeutschen Formen enfēlen und entfēlen. Es handelt sich dabei um Präfixbildungen zu einem germanischen Simplex, das im Mittelhochdeutschen als Verb bereits nicht mehr gebräuchlich war, aber auch dem Verb befehlen zugrunde liegt.❬ref❭, „empfehlen“, Seite 281❬/ref❭ ❬!--; im Althochdeutschen und Germanischen nicht belegt, obgleich im Gotischen die Form anafilhan nachweisbar ist. Es wird vermutet, dass die erwähnten mittelhochdeutschen Formen eine Entstellung des Verbs entpfelhen sind, vergleiche auch befehlen--❭
Synonyme
- [1] anempfehlen, nahelegen, raten, unterbreiten
- [2] grüßen
- [3] sich anbieten
- [4] sich anbieten, empfehlenswert sein
- [5] beeindrucken
- [6] anvertrauen; anbefehlen
- [7] sich verabschieden
Gegenwörter
- [1] abraten
- [2] Abschied nehmen, sich verabschieden
- [3] nutzlos sein; missbehagen, missbilligen, missfallen
- [5] betrauen, überbringen
Oberbegriffe
- [1] mitteilen; sagen, sprechen; vorschlagen
- [2] begrüßen, sich vorstellen
Unterbegriffe
- [1] anpreisen; befürworten; rühmen; verweisen
- [3] antragen, erbieten
- [4] sich lohnen
- [7] verlassen, verschwinden
Beispiele
- [1] „Schülern wird empfohlen, sich bei der Anti-G-8-Protestgruppe Attac zu informieren.“❬ref❭❬/ref❭
- [1] „Der Sicherheitsrat kann in jedem Stadium einer Streitigkeit im Sinne des Artikels 33 oder einer Situation gleicher Art geeignete Verfahren oder Methoden für deren Bereinigung empfehlen.“❬ref❭❬/ref❭
- [1] „Damit es keine bösen und vor allem teuren Überraschungen gibt, empfiehlt Goris dringend, sich zumindest die Protokolle der letzten drei Eigentümerversammlungen aushändigen zu lassen.“❬ref❭❬/ref❭
- [2] „Als der Kater vor den König kam, machte er einen Reverenz und sagte: ‚mein Herr, der Graf, dabei nannte er einen langen und vornehmen Namen, läßt sich dem Herrn König empfehlen und schickt ihm hier Rebhühner, die er eben in | Schlingen gefangen hat.‘“❬ref❭❬/ref❭
- [2] „Empfehlen Sie mich, bitte, unbekannterweise dem Herrn Marquis, den mein Bruder mir als das Vorbild des Edelmannes der alten Schule geschildert hat.“❬ref❭, Seite 252❬/ref❭
- [2] „‚[…] Halten Sie sich nur nicht auf, Herr Prokurist; ich bin gleich selbst im Geschäft, und haben Sie die Güte, das zu sagen und mich dem Herrn Chef zu empfehlen!‘“❬ref❭, Seite 1186❬/ref❭
- [3] „Schwupp! da saust / In den Graben das Paar, das durchtobte .. / Zwei Menschen empfehlen sich als Verlobte.“❬ref❭ 13. und 14. erweiterte Auflage, Seite 67❬/ref❭
- [3] „Schiefes Spiel vergibt man dem schwachen Kopf, aber dem Schauspieler, der sich dem Publikum durch nichts als fleißiges Memorieren empfehlen kann, und der jetzt da steht, und seinen Dialog um Gotteswillen aus der Souffleurgrube hervor holt, sollten die Geseze bestrafen.“❬ref❭, in: Thalia – Erster Band,
Heft 1 (1785), Seite 189❬/ref❭
- [4] „Und so mag auch das Haus Möttelin (Mötteli) zunächst für sich allein das Geschäft begonnen haben; je weiter es aber seine Kreise zog, desto mehr schien sich ihm die Vereinigung mit andern Ravensburger Kaufmannshäusern zu empfehlen.“❬ref❭: 1. Name und Ursprung der Gesellschaft.❬/ref❭
- [5] Das Plattencover empfiehlt das Album auch äußerlich.
- [6] „In dem zweiten sage ich, was ihr zu tun obliege; im dritten beurlaube ich sie, zu gehen, wann sie wolle, und empfehle ihre Wanderung in die Hände ihres guten Glückes.“❬ref❭, Seite 253❬/ref❭
- [7] „Na – entschuldigen Sie, meine Herr’n, ich muß weiter. Empfehle mich Ihnen.“❬ref❭, Seite 50❬/ref❭
- [7] „‚[…] dann nach zehn Minuten – wenn abermals Besuchsverstärkung kommt, womöglich eine Mama mit vier heiratsfähigen Töchtern, für die nicht genug Sessel mehr frei wären – im Verein mit einigen anderen aufstehen, von der Hausfrau sich empfehlen und gehen ... nein, Gräfin, so etwas übersteigt meine ohnehin nur schwachen geselligen Fähigkeiten.‘“❬ref❭, Zweites Buch, Seite 104❬/ref❭
Redewendungen
- [7] sich englisch empfehlen: sich davonschleichen
- [7] sich auf Französisch empfehlen/sich französisch empfehlen
Charakteristische Wortkombinationen
- [1] jemandem etwas empfehlen, jemandem jemanden empfehlen, etwas sehr empfehlen, etwas wärmstens empfehlen, etwas weniger empfehlen, etwas ist von jemandem empfohlen worden; Geduld empfehlen, Nachsicht empfehlen, Ruhe empfehlen, Zurückhaltung empfehlen
- [2] sich jemandem empfehlen, sich empfehlen lassen
- [3] sich durch seine Leistungen als kompetent empfehlen, sich durch seine Vorzüge als geeignet empfehlen
- [7] sich bald empfehlen, sich heimlich empfehlen, sich höflich empfehlen, sich stillschweigend empfehlen
Wortbildungen
-
empfehlend, empfehlenswert, veraltend: empfehlenswürdig
- [1] anempfehlen, weiterempfehlen
Referenzen
- [1,] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 empfehlen
- [1–3,] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache empfehlen
- [1,] canoo.net empfehlen
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon empfehlen
- [1,] The Free Dictionary empfehlen
- [1,] Duden online empfehlen
- [1,]
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- [1,]
Quellen
Ähnliche Wörter
ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:empfangen, empfinden