Bedeutungen

[1] veraltet (bis zum Vormärz): anständig, ehrlich, ehrbar, moralisch integer

[2] sehr darauf bedacht, nicht unangenehm aufzufallen und bei allen als anständig zu gelten

[3] Kleidung, Frisur, Einrichtung usw.: eine solche Lebenseinstellung ausdrückend

Herkunft

mittelhochdeutsch: biderbe, althochdeutsch: pidarpi, piderpi, biderbi, verwandt mit Bedarf und bedürfen, also „(ein Mensch,) wie man ihn braucht“ (daher noch „sich anbiedern“), noch bis ins 19. Jahrhundert erscheint (altertümelnd) biderb.❬ref❭Vgl. Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Band 1, 1854, Sp. 1810.❬/ref❭

Synonyme

[1] anständig, ehrlich, ehrbar, rechtschaffen, redlich, wacker, integer, unbescholten

[2] wohlanständig, kleinbürgerlich, kleinkariert, treudoof

[2,] spießbürgerlich, spießig, konservativ, brav, kreuzbrav, hausbacken

Gegenwörter

[1] gemein, niederträchtig, verkommen, verderbt, verdorben, korrupt, verschlagen, verlogen, ruchlos

[2,] eigenwillig, unkonventionell, schrill, schräg, flippig, skurril, exzentrisch, verrucht

[3] kess, keck, frech, gewagt

Beispiele

[1] Er war ein wackerer und gutmüthiger Mann, bieder und tapfer❬ref❭❬/ref❭

[2] Wenn es um den Hund geht, werden biedere Bürger zu Schlägern.

[3] So eine Frisur hätte ich ihr gar nicht zugetraut, sie sah doch sonst immer so bieder aus!

Wortbildungen

sich anbiedern, Biederkeit, Biedermann, Biedermeier, Biederweib

Referenzen

[1,] Wikipedia-Artikel bieder

[1] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 bieder

[1,] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache bieder

[2,] canoo.net bieder

[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon bieder

Quellen

Ähnliche Wörter

beider

Adjektiv

Positiv	Komparativ	Superlativ
bieder	biederer	biedersten

Worttrennung

bie·der, Komparativ bie·de·rer, Superlativ bie·ders·ten

Aussprache

IPA ˈbiːdɐ, Komparativ ˈbiːdəʁɐ, Superlativ ˈbiːdɐstən, ˈbiːdɐstn̩

Hörbeispiele: bieder (österreichisch) , Komparativ

Reime -iːdɐ

Betonung

bi̲e̲der