Bedeutungen
- [1] vulgär, transitiv, intransitiv: den Geschlechtsakt vollziehen, koitieren
- [2] Soldatensprache, Jugendsprache, transitiv: jemanden hart rannehmen
- [3] vulgär, transitiv: jemanden hereinlegen, jemanden fertigmachen (aus sogenannten „Disstracks“ von Deutsch-Rappern bekannt)
- [4] umgangssprachlich, hin und her bewegen, reiben
Herkunft
- Bei ficken kann es sich wie beim norwegischen fikle (sich heftig bewegen, pusseln) um eine lautmalerische Bildung handeln, die an die alten Bedeutungen‚ hin und her bewegen‘, ,reiben‘ und ‚jucken‘ angelehnt ist. Vorformen des Verbs waren das mittelhochdeutsche ficken (reiben) und im 16. Jahrhundert das niederrheinische vycken (mit Ruten schlagen).❬ref❭, „ficken“, Seite 215❬/ref❭ Andere Verben mit der Bedeutung ‚reiben‘ oder ‚hin und her fahren‘ wären zum Beispiel facken oder fucken. Es ist indes nicht sicher, ob sie Vorformen von ficken sind, von diesem abgeleitet sind oder ob sie überhaupt eine direkte Verbindung zu dem Verb haben. Eine Verbindung zum neuenglischen fuck könnte darauf hindeuten, dass ficken das ältere Wort ist, und würde zugleich nahelegen, dass das -i- in ficken eine im Neuhochdeutschen entstandene Entrundung von -ü- ist. Das -ck- ist eine intensivierende Verdopplung des Lautes und ermöglicht es, das Verb in Verbindung mit vögeln zu bringen. Dazu muss eine germanische Lautform *fug- vorausgesetzt werden, von welcher auch das niederländische fokken , das norwegische fukka und das schwedische fokka abstammen. Eine frühere Ursprungsform des Verbs kann das indogermanische *peuk- oder *peug- (stechen, stoßen) sein.❬ref❭, „ficken“, Seite 291❬/ref❭ Ebenso anschließbar wäre lat. figere "anheften, annageln, kreuzigen, durchbohren", bzw. dessen gr. Pendant θιγγάω thiggaō "berühren, umarmen, eheliche Gemeinschaft haben".❬ref❭Wilhelm Gemoll, Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch, München, 1991❬/ref❭
- Eine semantische Verschiebung ergab für diese Wurzel die Bedeutung „necken“, etwa in den Worten foppen, fuchsen und Faxen. (vergleiche in diesem Zusammenhang auch niederländisch: neuken „ficken“, das die umgekehrte Bedeutungsverschiebung erfuhr.). Das kölsche Dialektwort poppen würde ebenfalls in diese Gruppe gehören.
- Laut dem heute nicht mehr uneingeschränkt anerkannten Wörterbuch der Gebrüder Grimm ist der Ansatz, dass es sich bei ficken um eine Ableitung vom lateinischen fricare (abreiben, reiben) handelt, bei der das -r- getilgt wurde, indessen nicht zielführend. Ebenfalls scheiden nach dieser Quelle das lateinische figere (anheften, befestigen, festnageln), das italienische ficcare (rammen, stopfen) und das französische ficher (einrammen, einschlagen) als verwandte Wörter aus.❬ref❭Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 ficken❬/ref❭ Ebenso ist der etymologische Anschluss an die jeweiligen Grundlagen der deutschen Verben fegen (in der Bedeutung "reinigen, schmücken", mhd. vegen, ahd. fegōn, assächs. fegon, anord. fága, mndl. vagen, lit. puõšti "schmücken") und fügen (mhd. vüegen, vuogen, ahd. fuogen, asächs. fōgjan, westgerm. *fōg-ija-, ae. fēgan, afries. fōgia, idg. *pāk- "befestigen", skrt. pāśáyati "bindet", gr. πήγνυμι "binden", lat. compāgēs "Fuge") aufgrund eines unklaren Vokalismus der innergermanischen Parallelen nicht abschließend geklärt. Die Bedeutung ‚miteinander schlafen‘ ist ab dem 16. Jahrhundert in allen Mundarten des deutschen Sprachraumes verbreitet. Da diese Verwendungsweise des Wortes zunächst metaphorisch und aufgrund der ursprünglichen Bedeutungen (siehe oben) äußerst anstößig ist, wird ficken im Neuhochdeutschen ein überaus derber Ausdruck, der kaum in schriftlichen Quellen zu finden ist.❬ref❭, „ficken“, Seite 341❬/ref❭ Verwandte Wörter in anderen Sprachen sind das niederländische figgelen (hin und her bewegen), das schwedische fickla (hin und her bewegen) und das englische fidge (unruhig sein).❬ref❭, „ficken“,S. 341❬/ref❭
- Die Bedeutung „stechen“ zeigt sich auch in der Schmiedekunst; nach dem Herstellen eines Schwertes, das zu diesem Zeitpunkt vollkommen durch Schlacke, Zunderreste und Asche verschmutzt war, wurde ein Sandsack an der Decke hochgezogen und das Schwert hineingestoßen. Aus dieser Hin-und-her-Bewegung des Schwertes, also „ein Schwert ficken/fegen“, entstand die Berufsbezeichnung und infolgedessen der Nachname Schwertfeger. Auch Nachnamen wie Fickler und Fickelscherer dürften im Umfeld der Metallschmiedekunst entstanden sein.
- Ebenso anzuschließen ist möglicherweise das in Dialekten und Familiennamen noch verbreitete Wort Ficke (auch Fuppe und Futsche, möglicherweise Vorbild für Vut und Votze) für „(Kleider-)Tasche“ (vgl. auch schwed. ficka, „Tasche“). Vergleiche hierzu auch das altgriechische Wort θήκη (théékee) "Behälter, Aufbewahrungsort, Kasten, Kiste", dessen Bedeutung sich in neutestamenlichen Griechischen zunächst zu "Schwertscheide" und im spätantiken Griechischen schließlich zu "Tasche" wandelt.❬ref❭Wilhelm Gemoll, Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch, München, 1991❬/ref❭. (Der Lautwandel von griechischem Theta nach f ist in vielen Sprachen üblich, vgl. z.B. Theodor, russ. Fjodor.)
Die Ausdrücke
vögeln und
bügeln sind vermutlich als euphemistische Hüllwörter für
ficken aufzufassen.
Sinnverwandte Wörter
- [1] Sex haben, Liebe machen, koitieren, kopulieren, penetrieren, vögeln
-
weiteres siehe WikiSaurus:koitieren
Beispiele
- [1] Ich möchte dich gern ficken!
- [1] Ich möchte mit dir ficken!
- [1] „Eine Hure ist dazu da, dass sie gefickt wird.“❬ref❭, Zitat: Seite 145. Zitat aus einer direkten Rede.❬/ref❭
- [1] „Es ist eine zum Gemeinplatz gewordene, aber trotzdem wahre Beobachtung - je mehr man fickt, desto mehr will man ficken, und desto besser fickt man!“❬ref❭.❬/ref❭
- [1] „Das Buch handelte von einem Mann, der sich vorgenommen hatte, jeden Tag eine andere Frau zu ficken, und jedesmal anders.“❬ref❭❬/ref❭
- [1] Er fickt besser als jeder andere.
- [2] Heute haben die Ausbilder unsere Einheit wieder richtig gefickt.
- [3] Du willst mich mit deiner Behauptung doch nur ficken.
Redewendungen
-
fick dich (selbst)! – Beleidigung
-
fick dich ins Knie! – Beleidigung
-
gefickt sein – sich in einer misslichen Lage befinden
Wortbildungen
-
abficken, anficken, durchficken, Fick, Ficke, Ficker, Fickerei, fickenderweise
Referenzen
- [1] Wikipedia-Artikel ficken
- [1] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 ficken
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache ficken
- [1] canoo.net ficken
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon ficken
- [1] The Free Dictionary ficken
- [1–3] Duden online ficken
- [1]
- [1–3] , „ficken“, Seite 541
- [4] , „ficken“, Seite 258
Quellen
Ähnliche Wörter
- Dicken, dicken, Ficken, fickerig, fiktiv, Finken, Flicken, flicken, kicken, nicken, picken, sicken, ticken, Zicken, zicken