Manie

 f.  Z der Manie die Manien

Bedeutungen

[1] Psychiatrie: eine affektive Störung, die mit einer gehobenen Affektivität (Stimmung), Enthemmung, Ideenflucht und Selbstüberschätzung einhergeht
[2] Verhaltensweise: ein zwanghaftes Verhalten, eine krankhaft übersteigerte Neigung etwas Bestimmtes tun zu müssen
Herkunft
bereits im 16. Jahrhundert von medizin-lateinisch mania Tollwut, Tobsucht“ eingedeutscht❬ref name="Pfeifer"❭❬/ref❭❬ref name="Köbler"❭❬/ref❭ und in abgeschwächter allgemeinerer Bedeutung („Verlangen, Sucht“) im 18. Jahrhundert als medizinisches Fachwort aus griechisch-lateinisch ', mania Raserei, Wahnsinn“ entlehnt.❬ref name="Duden"❭, S. 506❬/ref❭ Die Verbreitung des Terminus gründet sich auf dessen erstmalige Verwendung in der sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts entwickelnden Fachsprache der Psychiatrie in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung von Thomas Arnold (1784): Beobachtungen über die Natur. Arten, Ursachen und Verhütung des Wahnsinns oder der Tollheit.❬ref❭.❬/ref❭❬ref name="Köbler"/❭ Davon ausgehend verbreitete sich der Gebrauch des Wortes während des 19. Jahrhunderts.❬ref name="Pfeifer"/❭ Das ursprüngliche Wort ' selbst ist abgeleitet von griechisch ' (❬ mán-iesthai) mit der Bedeutung „rasen, toben, verzückt oder von Sinnen sein“. Der griechische Begriff maínesthai wiederum stellt sich schwundstufig zu der reich entwickelten Wortsippe der indogermanischen Wurzel men-denken, geistig erregt sein“.❬ref name="Duden"/❭❬ref name="Köbler"/❭
Synonyme
[1] manische Psychose; bei Kombination mit Depression: bipolare Störung, veraltet: Zyklothymie
[2] Besessenheit, Drang, Getriebenheit, Hang, krankhafte Leidenschaft, maßloses Begehren, Obsession, Raserei, Sucht, Tobsucht, Tollheit, Trieb, Wahn, Wahnsinn, Wut, Zwang, Zwangsstörung, Zwangsvorstellung; veraltet: Zwangserkrankung, Zwangsneurose, anankastische Neurose
Sinnverwandte Wörter
[1] Begeisterung, Bewegungsdrang, Enthemmung, Enthusiasmus, Erregtheit, Erregung, Erregungszustand, Euphorie, Gemütsschwankung, Größenwahn, Hochstimmung, Hypermotivation, Leichtsinn, Leichtsinnigkeit, Neurose, Rausch, Realitätsverlust, Rededrang, Redeschwall, Reizbarkeit, Seelenkrankheit, Selbstüberschätzung, Stimmungsschwankung, Tatendrang, Übereifer, Überschätzung, übertriebene Heiterkeit, Umtriebigkeit
[2] Abhängigkeit, Hemmungslosigkeit, Krampfhaftigkeit, Leidenschaft, Maßlosigkeit, Neigung, Passion, Reiz, Unbeherrschtheit, Ungezügeltheit, Verlangen, Willensschwäche
Gegenwörter
[1] Depression, Dysthymie, Zyklothymia
[2] Abneigung, Aversion, Phobie
Oberbegriffe
[1,] unbewusste Handlung, unterbewusste Handlung, Verhalten, Verhaltensweise, veraltet: Seelenäußerung
[1] Affekt, affektive Störung, bipolare Störung, psychische Störung, Geisteskrankheit, Geistesstörung, Gemütskrankheit, Gemütsveränderung, Gemütszustand, Irrsinn, Krankheit, Verrücktheit
[2] abnorme Gewohnheit, extreme Gewohnheit, Angewohnheit, Impulsstörung, Impulskontrollstörung
Unterbegriffe
siehe auch: Thesaurus:-manie
[1] Hypomanie
[2] Monomanie; Arithmomanie, Bibliomanie, Dipsomanie, Kleptomanie, Nymphomanie, Poriomanie, Pyromanie, Trichotillomanie
Beispiele
[1] „Ein Rausch der Gefühle, unglaubliche Energie, die Welt verbessern, jetzt und hier. Und alle sollen helfen. Es ist der Enthusiasmus einer Manie, die eine Seite der Bipolaren Störung. Denn an anderen Tagen sind die vielen Ideen, die sexuelle Energie oder der Kaufrausch plötzlich verflogen.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Bei der manischen Episode werden drei Formen unterschieden: Hypomanie, Manie ohne psychotische Symptome und Manie mit psychotischen Symptomen.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „[…] um 1730 eine Art Wiederentdeckung der van Dyckschen Mode in Gesellschaft und Porträt, die sich nach 1770 zu einer wahren Manie auswuchs, vor allem gefördert durch die gesellschaftliche Maskeradensucht.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Sie beschrieb das Weihnachtsgeschäft des Jahres 1949: Vor Weihnachten hörte ich so viele Klagen über Geldmangel, dass es mir schon eine Manie zu sein schien.“❬ref❭.❬/ref❭
[2] „Katholischwerden war im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts eine Mode, beinahe eine Manie. Es gab mancherlei, auch weltliche Gründe dafür, so die wachsende Bedeutung Wiens als Gegenhauptstadt zum Paris Napoleons.“❬ref❭.❬/ref❭
Charakteristische Wortkombinationen
[1] eine endogene Manie, eine Manie auslösen, eine Manie befördern, eine Manie bewirken, zwischen Manie und Depression schwanken
[1,] als Manie ausarten, eine Art Manie, eine extreme Manie, eine leichte Manie, eine schwere Manie, eine unheilbare Manie, eine Manie haben, eine Manie lostreten, eine Manie überkommt jemanden, in eine Manie verfallen, unter einer Manie leiden, von einer Manie besessen sein, von einer Manie betroffen sein, von einer Manie überfallen werden, Züge einer Manie annehmen
[2] bis zur Manie, mit Manie und Akribie vorantreiben, eine verhängnisvolle Manie, eine regelrechte Manie, eine wahre Manie, einer Manie nachgeben, einer Manie nachhängen, eine Manie treibt jemanden zu etwas, eine leidenschaftliche Manie, in einer Manie ausufern, sich als eine Manie bemerkbar machen, sich in einer Manie ausdrücken, sich zu einer Manie entwickeln, von einer Manie geplagt sein, zu einer Manie auswachsen, zur Manie werden
Wortbildungen
siehe auch: Thesaurus:-manie
manisch, manisch-depressiv, -manie, -manisch, -mane, -man

Referenzen

[1] Wikipedia-Artikel Manie
[1,] Duden online Manie
[1,] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Manie
[1,]
[1,]
[1,]
[1]
[1]
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon Manie
[*]
Quellen

Ähnliche Wörter
ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:Magie
Maine Das Gesuchte nicht gefunden? Ähnliche Wörter aus allen Sprachen
mania, manie, mani

Substantiv, f

Kasus Singular Plural
Nominativ Manie Manien
Genitiv Manie Manien
Dativ Manie Manien
Akkusativ Manie Manien

Worttrennung

Ma·nie, Ma·ni·en
Aussprache
IPA maˈniː, maˈniːən
Hörbeispiele: , Manien
Reime -iː
Betonung
Mani̲e̲

zählbar

Kasus Singular Plural
Nominativ die Manie die Manien
Genitiv der Manie der Manien
Dativ der Manie den Manien
Akkusativ die Manie die Manien
单数 复数