[1] bildungssprachlich: jemand, dem (durch seine Einfältigkeit) nichts gelingt
[2] landschaftlich umgangssprachlich: jemand, der auf listige und durchtriebene Weise seine Ziele verfolgt; gerissener Mensch
Herkunft
Bei dem Wort handelt es sich um eine Entlehnung aus dem Jiddischen .❬ref name="Duden"❭, Seite 1468❬/ref❭ Die weitere Herkunft ist umstritten.
Laut Kluge und dem Duden Fremdwörterbuch ist die jiddische Entsprechung des in der Bibel erwähnten (Numeri 1,6) simeonitischenHäuptlingsShelumiel (hebräisch: ), der in der talmudischenTradition gleichgesetzt wird mit Simri, welcher gegen das GebotGottes mit der Midianitin Kosbi verkehrte und deshalb von dem Zeloten Pinehas erstochen wurde. Warum der Name im Deutschen die besondere Bedeutung bekam, ist umstritten. Vermutlich hängt sie mit der Geschichte eines Juden namens »Schlemihl« im 13. Jahrhundert zusammen, dessen Frau nach 11 Monaten seiner Abwesenheit ein Kind bekam, und dem eingeredet wurde, er sei der Vater. Bekannt wurde die Figur dann durch die Märchenerzählung »Peter Schlemihls wundersame Geschichte« von Adelbert von Chamisso. Ebenso ist es jedoch denkbar, dass der hebräischeName als gedeutet wurde❬ref❭, Seite 808❬/ref❭❬ref❭, Seite 1218❬/ref❭
Laut dem Duden Universalwörterbuch geht das jiddische Wort auf den hebräischen Begriff zurück.❬ref name="Duden"/❭
[1] „»Ich verstehe nicht«, sprach sie, als ich geendet hatte, »wie ein Mann große und schöne Gedanken im Vortrage so wunderbar klar, so scharf, so vernünftig auseinandersetzen und dabei ein solcher Phantast, ein übersinnlicher Schlemihl sein kann.«“❬ref❭.❬/ref❭
[1] „Er faßt seinen Erfolg als einen Beweis dafür auf, daß er kein Taugenichts und Schlemihl sei; gerade dies aber zu sein, war einmal sein Ideal gewesen, oder er hatte den Chamisso und den Eichendorff nie ernstgenommen.“❬ref❭❬/ref❭
[1] „Die Kennzeichnung des Diasporajuden als klassischer Antiheld und Schlemihl hat eine lange literarische Tradition.“❬ref❭❬/ref❭
[2] „Aus solchem Leben erhoffte sich ein ästhetischer Schlemihl Bereicherung, das nannte er Tat, das war die politische Gebärde, auf die es jetzt alle abgesehen haben, die bisher ihre Zeit damit verbrachten, für die letzten Dinge einer Tänzerin die Formel zu suchen.“❬ref❭❬/ref❭