Blindgänger

 m.  Z des Blindgängers die Blindgänger

Bedeutungen

[1] abgeschossener Sprengkörper, der aufgrund eines defekten Zünders oder einer defekten Sprengladung am Detonationspunkt des Ziels nicht explodiert (und für längere Zeit unentdeckt liegen bleibt)
  • zu [1]; umgangssprachlich:
[2] salopp: jemand, der das von ihm Erwartete nicht leisten kann, der zu nichts taugt und ständig versagt
[3] jemand, der eine/seine Arbeit schlecht ausführt
[4] Handlung, die sich als verfehlt erweist
[5] Unternehmung oder dergleichen, die (unerwarteterweise) enttäuschend, negativ, schlecht ausgeht
[6] militärischer Vorgesetzter, der sich keiner großen Beliebtheit erfreut
[7] ein sich (unter Berufung auf Gewissensgründe) dem Kriegs- beziehungsweise Militärdienst verweigernder Wehrdienstpflichtiger
[8] ein sich seiner Pflicht zu entziehen suchender Mann
[9] ein in Kriegszeiten nur Garnisonsdienst in der Heimat leistender Soldat
[10] Soldat, der einen ungefährlichen Posten hinter der Front innehat
[11] eine Flasche Bier, Wein oder dergleichen, die leer ist oder geleert wird
[12] Flatus, der statt des zu erwartenden Exkrements aus dem After entweicht
[13] jemand, der gerne und häufig angibt/aufschneidet/prahlt
[14] jemand, von dem (fälschlicherweise, irrtümlicherweise) angenommen/vermutet wird, er meine alles besser zu wissen und dränge sich belehrend vor
[15] eine sich nicht an andere Menschen anschließende und keinen Kontakt zu ihnen suchende oder findende Person; einzelgängerische Person
[16] Mann, der (noch) nicht verheiratet ist
[17] Junge, der keine Freundin hat
[18] unfreiwillige Ejakulation
[19] Ejakulation, die nicht zur Schwängerung geführt hat
[20] jemand, der (immer wieder) beim Geschlechtsverkehr versagt
[21] anorgasmischer Koitus
[22] eine verheiratete und kinderlose Person
[23] Mann, der zeugungsunfähig ist
[24] jemand, der Ehebruch begeht
Abkürzungen
[1] international (teilweise nach Typ des Sprengkörpers): ERW, MEC, UXB, UXO/UO
Herkunft
[2–5] Diese aus sinnbildlicher Vorstellung von etwas Versagendem hervorgegangenen Bedeutungen sind seit 1900 bezeugt.❬ref name="IDLU"❭, Seite 429.❬/ref❭❬ref name="WddU"❭, Stichwort »Blindgänger«.❬/ref❭
[6] Diese Bedeutung ist bereits soldatensprachlich im Ersten und Zweiten Weltkrieg bezeugt. Die Benennung zielt darauf ab, dass der unbeliebte Vorgesetzte nicht „krepiert“.❬ref name="IDLU"/❭❬ref name="WddU"/❭
[7,] Diese Bedeutungen sind seit 1914 bezeugt.❬ref name="IDLU"/❭❬ref name="WddU"/❭
[8,] Seit 1960 bezeugt, sind diese Bedeutungen vom Bundessoldatendeutsch in die Umgangssprache eingegangen.❬ref name="IDLU"/❭❬ref name="WddU"/❭
[9,] Beide Bedeutungen sind seit 1914 bezeugt und wurden von der Soldatensprache in die Umgangssprache übernommen.❬ref name="IDLU"/❭❬ref name="WddU"/❭
[11,] Diese Bedeutungen sind bereits soldantensprachlich im Ersten und Zweiten Weltkrieg bezeugt.❬ref name="IDLU"/❭❬ref name="WddU"/❭
[12,] Seit 1910 sind diese Bedeutungen bezeugt.❬ref name="IDLU"/❭❬ref name="WddU"/❭
[15–17] Diese Bedeutungen sind seit 1955 bezeugt und von der Halbwüchsigensprache in die Umgangssprache eingegangen.❬ref name="IDLU"/❭❬ref name="WddU"/❭
[23] Bezeugt ist diese Bedeutung seit 1950.❬ref name="IDLU"/❭❬ref name="WddU"/❭
[24] Diese Bedeutung ist seit 1920 bezeugt. Die Benennung zielt darauf ab, dass der Ehebrecher nicht am vorgesehenen Ort „explodiert“.❬ref name="IDLU"/❭❬ref name="WddU"/❭
Synonyme
[1] fachsprachlich: nicht detoniertes Kampfmittel, Kampfmittelaltlast, explosiver Kampfmittelrückstand
[1] umgangssprachlich: kalte Ente, Kalter
[1,] umgangssprachlich: Ausbläser, faules Ei, Niete
[4] Fehlleistung
[5] Fehlschlag
[7] Kriegsdienstverweigerer, Wehrdienstverweigerer
[7] umgangssprachlich: Dr. Kimble/Dr. Richard Kimble, Drückeberger/Drückeberger mit Genehmigung, Durchblicker, Gewissensakrobat, Kneifer, Ohnemichel
[13] Großsprecher
[13] umgangssprachlich: Blubberkopf/Blubberkopp, Breimaul, Cassius, Knallschote, Laberarsch, Löwenmaul, Maulheld, große Schnute, große Waffel
[15] Einzelgänger / Einzelgängerin
[15] bildungssprachlich: Solitär
[15] umgangssprachlich: Ego-Tripper/Ego-Trippler, Eindecker, Einzelbrötler, lahme Ente, Extrakumpel, Extrawurschtler, Extrawurst, Gilb, lahmer Hund, armer Irrer, Mensch in innerer Emigration, Nebenseiter, Neger, Pisser, Querschläger, schwarzes Schaf, armer Siech, Solist, Solotänzer, Steppenwolf, Typ/blinder Typ, Zwickel/Zwickl
[16] Junggeselle
[16] umgangssprachlich: geheimer Bevölkerungsrat, Eindecker, Einzelmännchen, Matratzensolist, Schwiegermutterloser
[18] umgangssprachlich: kalter Bauer, Kalter, Kurzer, Überläufer
[21] umgangssprachlich: Fehlzünder, Kahlschlag, Starrkrampf
[23] veraltet: Anaphrodit
[24] Ehebrecher / Ehebrecherin
[24] umgangssprachlich: Abstecher, Außenspringer, Seitenspringer, Wechselreister
[24] veraltet: Adulter / Adultera
Sinnverwandte Wörter
[1,] Rohrkrepierer
[2] Spätzünder, Taugenichts, Versager / Versagerin
[2] umgangssprachlich: Absteiger, Abziehbild, Attrappe, August, Ausfall, Bettvorleger, Blinddarm, Blindschleiche, Bottich, miese Brühe, Buddel, Chausseetapezierer, Dünnscheißer/Dünnschisser, taubes Ei, verfaultes Ei, alter Eunuche, traurige Existenz, Fehlanzeige, Fehlkonstruktion, Fehlzünder, Feigling, Fetzen, Flasche/Flaschenkind, Flohbeutel, Flöte, leises Fressen, krummes Gefick, verrostetes Gelenk, Grippel, Gurke, Hacho, halber Hahn, Halberter, Heizung ohne Wasser, Hemdling, krummer Hund, Hupfer/Hüpfer, Karnickel, Katastrophe, dreimal durchgekauter Kaugummi, Klacker, Knallbonbon, Knallkörper, hohler Knochen, Korken, Krampe/Krampn, Kroppzeug, Kruke, Kümmerling, Leerläufer, Leichenwagenbremser, Lerche/schwangere Lerche, Lusche, Mattscheibe, Matz, Memme, Miesnick, Minusgröße, Nuss/taube Nuss, Pause, Pflaume, Piese, Pimpf, Pulle, Quadratflasche, Rübe/Rübenschwein, geflickter Rucksack, Rumpelstilzchen, großer Sack/trauriger Sack, lasche Sau, Säugling, Scherenschleifer, Schiffsschaukelbremser, Schlafwagenschaffner, Schlot, Schlump, Schnecke, Schneemann, Schrott/letzter Schrott, Schurl, angeknabberte Seegrasmatratze, Seicher, Seifenblase/Seifensack, alte Sense, Stern am Himmel aller Nationalpflaumen, Stöpsel, Streberschleiche, Strumpf/vollgeschissener Strumpf, Stück Malheur/Stückchen Malheur, Stümper, Sumser, Suppenhuhn, trübe Tasse, schlaffe Titte/tote Titte, faule Tomate, Träne/trübe Träne/Tränensack/Tränentier, Tulpe, traurige Tüte, kaputter Typ, Universalflasche/Universalidiot, Unterwucht, toter Vogel, Wecker, Wehe, Windei, Witz, trauriges Würstchen/ungares Würstchen, Zipfel, Zuchtochse, Zwerg, Zwetsche; Goldstück; spöttisch: Held; abwertend: Krücke, Null/Nullkommanichts, Nulpe
[2] salopp: Loser; abwertend: Arscheimer/Arscheneimer, Kanalratte, Kuhscheiße, Marunke, Mist, verkümmerte Möhre, trüber Molch, trauriger Mond, Mündungsschoner, Nichtser/Nixer, Pfeife/Pfeifenheini, Saftarsch/Saftheini/Saftsack, Stück Scheiße/Stückchen Scheiße
[2] landschaftlich veraltend: Lorbass
[2] umgangssprachlich: Ballawatsch/Pallawatsch; abwertend: Sandler
[3] umgangssprachlich: Flickschuster, Patzer/Patzerin, Zwetsche; abwertend: Pfuscher / Pfuscherin
[3] abwertend: Amateur / Amateurin, Dilettant / Dilettantin, Nichtskönner / Nichtskönnerin, Stümper / Stümperin
[4] Fehler, Inkorrektheit, Irrtum, Missgeschick, Panne, Ungeschicklichkeit, Unrichtigkeit, Versehen
[4] bildungssprachlich: Fauxpas, Lapsus
[4] umgangssprachlich: Ausrutscher, dicker Hund, Hammer, Klops, Malheur, Patzer, Schnitzer
[4] mitteldeutsch: Schwupper
[5] Bauchlandung, Blamage, Bruchlandung, Desaster, Enttäuschung, Fiasko, GAU, Katastrophe, Misserfolg, Misslingen, Schiffbruch, Schlag/Schlag ins Wasser, Schlappe
[5] bildungssprachlich: Armageddon, Debakel, Kannä, Waterloo
[5] umgangssprachlich: Durchfall, Flop, kalte Dusche, Reinfall; Aufsitzer; emotional verstärkend: Super-GAU, Topflop
[5] salopp: Pleite
[6] umgangssprachlich: Aaser, Drescher, Drücker, Kommissknopf, Querfurz, Querschläger
[7] umgangssprachlich: Kneifzange, Staatskrüppel
[8] umgangssprachlich: Asquetscher
[13] Münchhausen, Prahler
[13] umgangssprachlich: Angeber, Prahlhans, Protz; abwertend: Aufschneider, Großmaul, Sprücheklopfer, Sprüchemacher, Windmacher; zumeist abwertend: Wichtigtuer; scherzhaft: Gernegroß; spöttisch: Möchtegern
[13] salopp: Großschnauze; abwertend: Großkotz, Knallprotz
[13] abwertend: Großtuer, Schaumschläger
[13] bildungssprachlich abwertend: Renommist
[13] landschaftlich, besonders norddeutsch abwertend: Piefke
[14] umgangssprachlich: Bierbank-Stratege, Bunkerheld, kluges Ei, Eierkopf, Geschaftelhuber/Gschaftlhuber, Grünnase, Grünspecht, Hellseher, Klugarsch, Klugscheißer, besonders weiser Knabe, Neungescheiter, Professor, Schnellmerker
[14] abwertend: Besserwisser
[15] Außenseiter, Einsiedler, Einsiedlernatur, Eremit, Sonderling
[15] bildungssprachlich: Individualist, Nonkonformist, Outsider
[15] zumeist abwertend: Eigenbrötler
[16] Alleinstehender, Single
[16] umgangssprachlich scherzhaft: Einspänner
[16] veraltet: Garçon, Hagestolz
[18] umgangssprachlich: Jaukerl
[24] umgangssprachlich: Fremdgänger / Fremdgängerin, Fremdgeher / Fremdgeherin, Meister im Seitensprung
Gegenwörter
[1] Irrläufer
[1,] Frühzünder
Weibliche Wortformen
[2] Blindgängerin
Oberbegriffe
[1] Munition
[2,] Mensch, Person
[3] Arbeiter
[6,] Soldat
[7,] männliche Person
[11] Flasche
[12] Darmwind, Flatus
[18,] Ejakulation, Samenerguss
Beispiele
[1] „Nicht immer freilich, denn bisweilen kam so ein großer, böser Vogel durch die Luft gerast, bohrte sich ein, warf Erde, Lehm und Dreck zur Seite und — schwieg. Schwieg, daß welche erleichtert scherzten: ‚Blindgänger, lieber Blindgänger, sage es deinen Brüdern, sie sollen es alle machen so wie du!‘“❬ref❭Die Woche. Moderne illustrierte Zeitung. 19. Band. August Scherl Verlag/Hugenberg Konzern, Berlin 1917, Seite 167. Zitiert nach .❬/ref❭
[1] „In dieser Nacht wurde auch unser Haus von einer Bombe getroffen, von einem so genannten Blindgänger.“❬ref❭Eberhard Malwitz: Donnerkeile. Geschichte und erzählte Kindheitserinnerungen aus Pommern mit Stettin und Rügen. 1. Auflage, Books on Demand, Norderstedt 2003, ISBN 978-3-8330-0098-0, Seite 36. Zitiert nach .❬/ref❭
[1] „Den Schwerpunkt des Protokolls bilden Maßnahmen, die nach Beendigung eines bewaffneten Konflikts zu ergreifen sind, um die Gefahren und Wirkungen explosiver Kampfmittelrückstände auf ein Mindestmaß zu beschränken, z.B. durch die Räumung von nicht zur Wirkung gelangter explosiver Kampfmittel (so genannten ‚Blindgängern‘).“❬ref❭Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, Parlament der Republik Österreich: Protokoll über explosive Kampfmittelrückstände (Protokoll V). 97 der Beilagen XXIII. GP - Staatsvertrag - Materialien, Vorblatt. In: Bundeskanzleramt (Hrsg.): Bundesgesetzblatt. Teil III, Nummer 40/2008, 03.04.2008, Seite 2 (PDF, URL, abgerufen am 20. Dezember 2011). Zitiert nach http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIII/I/I_00097/#tab-Uebersicht.❬/ref❭
[1] „Andererseits entstanden diese Altlasten neben gezielten Versenkungsaktivitäten unter anderem auch durch Fehlbombardierungen oder entstehen bis heute im Zusammenhang mit Militärmanövern und Munitionserprobungsgebieten und daraus resultierenden Blindgängern oder schlichtweg durch verlorengegangene Kampfmittel.“❬ref❭Marc Koch: Subaquatische Kampfmittelaltlasten in der Ostsee. – Neubewertung des Status Quo, Risikopotenziale und resultierende Handlungsszenarien –. [Dissertation] Leuphana Universität Lüneburg, Fakultät III – „Umwelt und Technik“, Lüneburg 2009, , Seite 30 (PDF, URL, abgerufen am 20. Dezember 2011). Zitiert nach http://opus.uni-lueneburg.de/opus/volltexte/2010/14187/.❬/ref❭
[1] „Die Gefahr lauert unter uns, nur wenige Meter tief im Boden, überall in Deutschland: Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Zehntausende Blindgänger liegen immer noch, über 65 Jahre nach ihrem Abwurf, unentdeckt im Erdreich.“❬ref❭❬/ref❭
[2] „Es ist nötig, sich Rüstzeug und Argumentationshilfen anzueignen gegenüber so vielen Blindgängern, die nichts begriffen haben.“❬ref❭Ralph Giordano (Hrsg.): „Wie kann diese Generation eigentlich noch atmen?“ Briefe zu dem Buch: Die zweite Schuld oder Von der Last Deutscher zu sein. Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 978-3-89136-289-1, Seite 82. Zitiert nach .❬/ref❭
[2] „Die ganze Klasse dachte so, auch die drei Klassenmitglieder, die ich nicht zu Sekretären hatte schlagen können, weil sie nicht in der FDJ waren, solche gesellschaftlichen Blindgänger gab es ja durchaus, was ebenfalls mittlerweile vergessen zu werden droht.“❬ref❭Rüdiger Warnstädt: …immer wieder Warnstädt. edition hüne, Berlin 2009, ISBN 978-3-941754-02-7, Seite 217. Zitiert nach .❬/ref❭
[2] „‚Ich sprech von ein paar Blindgängern aus meiner Gruppe, und du nimmst es persönlich…‘, beschwert er sich. Sie streift ihre Asche ab und beugt sich zu ihm vor: ‚Dummerweise sind diese Blindgänger nicht ganz so perfekt wie gewisse andere Menschen.[…]‘“❬ref❭Otto Teischel: Seelenspiegel Film. When A Man Loves A Woman. Eine exemplarische Deutung. 1., neue Ausgabe, Books on Demand, Norderstedt 2011, ISBN 9783842356832, Seite 68. Zitiert nach .❬/ref❭
[3] „Eine Reihe dahinter sitzt der Küchenbulle Sieverle. Auch so ein Blindgänger. Ist das nicht überhaupt der Bursche, der neulich den Skandal verursacht hat, als die Mannschaften sich weigerten, Mittagessen zu fassen?“❬ref❭Wolfgang Schreyer: Unternehmen Thunderstorm. Roman. 4. Auflage, Das Neue Berlin, Berlin 1955, Seite 30. Zitiert nach .❬/ref❭
[3] „Da muss die Spurensicherung sofort nochmal raus! Das haben diese Blindgänger vorhin garantiert nicht bemerkt.“❬ref❭Bernd Franzinger: Pilzsaison. Kriminalroman. 7. Auflage, Gmeiner Verlag, Meßkirch 2009, ISBN 978-3-8392-3134-0, [ohne]. Zitiert nach .❬/ref❭
[3] „Ich weiß nicht, wer der nächste Präsident der USA sein wird, aber egal, wer es sein wird, die Amerikaner werden bestimmt nicht mehr so einen Blindgänger wie George Bush wählen.“❬ref❭Stefan Rothbart: Zur Hölle mit der Welt. Gründe, warum die Welt untergeht, und warum es letztendlich doch nie passieren wird. 1. Auflage, Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 978-3-8334-4161-5, Seite 76. Zitiert nach .❬/ref❭
[4] „So benutzte sie ihr Liebesverhältnis mit dem Quäler, 1) um mich dazu zu provozieren, sie zu kritisieren und zu tadeln, damit sie sich dann um so freier fühlen könnte, ihr Ressentiment mir gegenüber zu bekennen und gegen mich als nun etablierte Über-Ich-Figur zu rebellieren; 2) um mich dazu zu veranlassen, mit Rat und Tat gegen einen mehr und mehr gefährlichen und brutalen Mann einzuschreiten und zu ihrem Schützer zu avancieren, also die schützende Funktion des Über-Ich zu übernehmen; und 3) vielleicht am prominentesten, um mich als unwirksam, unsere Einsichten als großartige Blindgänger und damit all mein Können und Wissen als lächerliche Prätention zu entlarven - in einer Umkehrung des Über-Ich-Verhältnisses: Nun wäre ich der klägliche Versager, nicht sie.“❬ref❭Léon Wurmser: Flucht vor dem Gewissen. Analyse von Über-Ich und Abwehr bei schweren Neurosen. 3. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-45876-2, Seite 125. Zitiert nach .❬/ref❭
[4] „Diese Sorge entpuppte sich als Blindgänger.“❬ref❭Grete R.: Lena-Sophie. 1., neue Auflage, Books on Demand, Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8423-3881-4, Seite 105. Zitiert nach .❬/ref❭
[5] „Andere Träume sind versackt, versandet, oder sie erwiesen sich bei Erfüllung als Blindgänger.“❬ref❭Brigitte. Das Magazin für Frauen. Ausgaben 24–26, Gruner + Jahr, Hamburg 2002, Seite 129. Zitiert nach .❬/ref❭
[5] „Hier kommt man entweder gar nicht zur Anwendung, weil die Situationen, für die diese Methoden entwickelt wurden, so nicht eintreten. ‚Blindgänger‘ ist wohl der Fachausdruck für solche Vorlagen.“❬ref❭Jens Aderhold, Matthias Meyer, Ralf Wetzel (Hrsg.): Modernes Netzwerkmanagement. Anforderungen – Methoden – Anwendungsfelder. 1. Auflage, Gabler, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-409-14335-6, Seite 3. Zitiert nach .❬/ref❭
[6] „Da hat uns der Krieg am Schlafittchen, und so ein lausiger Blindgänger macht sich Sorgen, daß ich ihm ein Kotelett wegfressen könnte. Eigenartige Sitten herrschten beim Divisionsstab.“❬ref❭Magnus Hirschfeld, Andreas Gaspar, F. Aquilla: Sittengeschichte des Zweiten Weltkrieges. Die 1000 Jahre von 1933–1945. In: Magnus Hirschfeld (Hrsg.): Sittengeschichten des 20. Jahrhunderts. 3. Band. 1. Auflage, Karl Schustek, Hanau am Main 1968, Seite 126. Zitiert nach .❬/ref❭
[6] „Da kann so mancher ‚Blindgänger‘ jüngeren und besseren Kräften den Weg in eine höhere Laufbahn verbauen. Und hier sind die Vorwürfe gegen das Elitäre des Generalstabsdienstes vollauf berechtigt.“❬ref❭Hubert Zeinar: Geschichte des österreichischen Generalstabes. 1. Auflage, Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2006, ISBN 978-3-205-77415-0, Seite 824. Zitiert nach .❬/ref❭
[11] „So heißen leere Wein- oder Bierflaschen […] B l i n d g ä n g e r.“❬ref❭Theodor Imme: Die deutsche Soldatensprache der Gegenwart und ihr Humor. 1. Auflage, F.W. Ruhfus, Dortmund 1918, Seite 146. Zitiert nach ❬/ref❭
[12] „Als Kontrast, das der freigemachten Wamme in den Äther Entweichende: ein dumpfes, über stählern wirkende Rippenbögen und kapriziös geschwungene Wirbel sich zusammenbrauendes Gewitter, dessen nachfolgend paradoxes, infantil-obszönes Klangkonzert unvermeidlich an peinlich laute Fürze erinnert. Aber, Gott sei Dank, das sind nur magenrumpelnde »Blindgänger«.“❬ref❭Frieda Norka: Rückkehr ins Kinderseelen-KZ. 1. Auflage, tologo verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-940596-02-4, Seite 322. Zitiert nach .❬/ref❭
[18] „»Ich will mich wirklich nicht wieder mit diesem Ekel abmühen, heute.« »Mindestens kriegst du von dem keine Kopfschmerzen. Der Dicke gestern Abend, der schafft es absolut nicht, wenn er nicht so schrill wie eine Sirene kreischt. Erst kreischt er und dann schreit er: ‚Jetzt kommt’s und ist kein Blindgänger.‘[…]«“❬ref❭Annette Weisberg: Die Raben zu finden. Roman. 1. Auflage, Pro BUSINESS, Berlin 2009, ISBN 978-3-986805-403-3, Seite 93. Zitiert nach .❬/ref❭
[23] „Ein Mann mit einer plötzlich auftretenden, vorübergehenden Impotenz hat eine Ladehemmung, stellt er sich für längere Zeit als impotent heraus, ist er ein Blindgänger.“❬ref❭Fritz Pasierbsky: Krieg und Frieden in der Sprache. Eine sprachwissenschaftliche Textanalyse. Originalausgabe, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 978-3-596-26409-4, Seite 25. Zitiert nach .Im Originalsatz sind die Wörter »Ladehemmung« und »Blindgänger« kursiv gesetzt.❬/ref❭
[23] „Von Tag zu Tag wächst meine Angst. Ich - ein Impotenter? Ein taubes Ei? Ein Blindgänger? Als der Arzt mir das Gegenteil mitteilt, hätte ich ihn umarmen können.“❬ref❭Manfred Wolter: Notwehr. Kein Genre. 1. Auflage, Union Verlag Berlin, Berlin 1989, ISBN 978-3-372-00276-6, Seite 205. Zitiert nach .❬/ref❭
[23] „Wer zu viel von Liebe sprach, war ein Weichei, wer mit 25 noch keine Kinder hatte, ein unfruchtbarer Blindgänger.“❬ref❭Petra Pflaum-Heinz: Wunschkind hoch zwei. 1. Auflage, Wagner Verlag, Gelnhausen 2010, ISBN 978-3-86683-785-0, [ohne]. Zitiert nach .❬/ref❭
[24] „Edna heizte nun den Ofen im Wohnzimmer, und obwohl wir im selben Raum saßen, sprach sie genauso laut weiter: ‚Und dein Mosmann ist auch so ein Blindgänger! […]Und du gibst für den armen hilflosen Menschen dein Studium auf, erziehst seine Kinder, wäschst seine Hemden, gehst arbeiten, damit er sich ein Auto kaufen kann - und jetzt, jetzt hat er ’ne andere!‘“❬ref❭Hans Weber: Bin ich Moses? Roman. 7. Auflage, Verlag Neues Leben, Berlin 1983, Seite 87. Zitiert nach .❬/ref❭
[24] „Der Przimissel. Auch wieder so ein Blindgänger. Und da soll man noch etwas Gutes über die Männer sagen.“❬ref❭Heinz Pointek: Feuer im Wind. Die Erzählungen, die Hörspiele, eine Komödie. Schneekluth, München 1985, ISBN 978-3-7951-0881-6, Seite 613. Zitiert nach .❬/ref❭
Redewendungen
[16] umgangssprachlich: bevölkerungspolitischer Blindgänger, sozialpolitischer Blindgänger
umgangssprachlich: Vorsicht, Blindgänger!
umgangssprachlich: fernsehtechnischer Blindgänger
umgangssprachlich: geistiger Blindgänger
umgangssprachlich: pädagogischer Blindgänger
Charakteristische Wortkombinationen
[1] einen Blindgänger entschärfen; auf einen Blindgänger stoßen, einen Blindgänger finden

Übersetzungen

    • Arabisch:
      • [1] m, [2] m / f, [4] m, [5] , , f, , [13] , [16] m, [24] m / f und f, m / f, m / f
        [2] m / f
    • Dänisch: [1,] forsager
    • Englisch: [1,] dud , [3] bodger , botcher , bungler , fuckup , screwup , [4] slip , [5] blow , flop , fuckup , screwup , [7] conscientious objector , [11] USA: dummy , [13] big mouth , braggart , [15] loner , lone wolf , [16] bachelor , [23] impotent man , [24] adulterer m, adulteress f
    • Französisch: [1] raté m, [2] raté m / ratée f, [3] bousilleur m / bousilleuse f, [4] acte manqué m, [5] bide m, flop m, [7] objecteur de conscience m, [13] fanfaron m / fanfaronne f, [15] solitaire m / f, [15,] célibataire m, [23] homme impotent m, [24] adultère m / f
    • Hebräisch: [1] m, m, [2] m / f, m, Anglizismus: m, [3] m / f, [4] m, f, [5] m, m, [7] m, [13] m, [15] m, m / f, [16] m, [24] m / f, m, nach der Halacha: f
    • [1] n, [1,] m, [3] m, m, [4] m, m, [5] f, m, [7] m, [13] m (veraltet auch: m), [15] m / f, [16] m, m, [24] m / f, m / f
    • Niederländisch: [1] blindganger m, doodloper m, [2] mislukkeling m / mislukkelinge f, [4] fout f, wanprestatie f, [5] flop m, mislukking f, misslag m, misser m, [7] dienstweigeraar m, [13] grootspreker m / grootsprekster f, pocher , [15] eenling , einzelgänger m, [16] vrijgezel m, [23] impotent impotente man m, [24] echtbreker m / echtbrekster f
    • Polnisch: [1] niewybuch m, [1,] niewypał m
    • Portugiesisch: [1] falha f, nega f
    • Schwedisch: [1] blindgångare
    • Sorbisch:
      • Niedersorbisch: [1] slěpa kula f, [2] njedocynjaŕ m / njedocynjarka f, njezwónoźaŕ m / njezwónoźarka f, [4] njepšawe wugbaśe n, wopacne wugbaśe n, [5] njeraźenje n, [7] wótpokazaŕ wójakowanja m, zapěraŕ wójakowanja m, [13] gubac m / gubawa f, [15] samotnik m / samotnica f, [16] fryjnik m, nježenjeńc m, [24] manźelstwołamaŕ m / manźelstwołamarka f
      • Obersorbisch: [1,] njewupal m, [3] kepsak m / kepsaka f, [5] misnjenje n, nimokulenje n, [7] wotpokazar wojerskeje słužby m, wotpokazowar wojerskeje słužby m, [13] hubač m / hubača f, hubak m / hubaka f, [15] samolutnik m / samolutnika f, [16] nježenjenc m, [24] mandźelstwołamar m / mandźelstwołamarja f
❬!-- für weitere Sprachkürzel siehe den Link unterhalb des Editierfensters --❭

Referenzen

[1,] , Seite 621.
[1,] , Seite 316.
[1,] Duden online http://www.duden.de/rechtschreibung/
[1,]
[1]
[2–20,] , Seite 429.
[2–20,] , Stichwort »Blindgänger«.
[21] , Stichpunkt 64.23.
[1] Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Suche/
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache http://www.dwds.de/?qu=
[1] The Free Dictionary http://de.thefreedictionary.com/
[*] canoo.net http://www.canoo.net/?lookup=caseSensitive
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon http://wortschatz.uni-leipzig.de/cgi-bin/wort_www.exe?site=1&Wort=
[*]
[1] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 http://woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=
Quellen

Ähnliche Wörter

Doppelgänger, Einzelgänger, Grenzgänger

Substantiv, m

Kasus Singular Plural
Nominativ Blindgänger Blindgänger
Genitiv Blindgängers Blindgänger
Dativ Blindgänger Blindgängern
Akkusativ Blindgänger Blindgänger

Worttrennung

Blind·gän·ger, Blind·gän·ger
Aussprache
IPA ˈblɪntˌɡɛŋɐ, ˈblɪntˌɡɛŋɐ
Hörbeispiele: ,
Betonung
Blịndgänger

zählbar

Kasus Singular Plural
Nominativ der Blindgänger die Blindgänger
Genitiv des Blindgängers der Blindgänger
Dativ dem Blindgänger den Blindgängern
Akkusativ den Blindgänger die Blindgänger
单数 复数