Bedeutungen
- [1] transitiv: Schriftzeichen, Worte und Texte (mithilfe der Augen) wahrnehmen sowie (im Gehirn) verarbeiten und verstehen
- [a] transitiv: vorlesen, laut lesen
- [b] bildhaft, von elektronischen Geräten: aufgezeichnete Daten von einem Träger aufnehmen
- [2] transitiv, Landwirtschaft: Dinge auswählen, um sie danach aufzusammeln und zusammenzutragen
- [3] transitiv: Dinge in die Hand nehmen, um Schlechtes/Falsches (schlechte/falsche Früchte usf.) auszusortieren
- [4] transitiv: einen Lehrvortrag (Vorlesung) an der Universität halten
Herkunft
- Im 8. Jahrhundert existierte das althochdeutsche Verb lesan, aus dem sich das mittelhochdeutsche lesen entwickelte, was für aufheben, ordnend sammeln, sich versammeln, wahrnehmen, erblicken, vorlesen, die Messe lesen und erzählen stand. Die im Germanischen vorherrschende Bedeutung der Wortfamilie, der lesen angehört, ist die des Auflesens und Sammelns. Im Deutschen tritt hierzu noch die Bedeutung des Lesens von Geschriebenem hinzu, was wohl mit dem Einfluss des lateinischen Verbs legere zu begründen ist.❬ref❭, „lesen“, Seite 792 f.❬/ref❭
Sinnverwandte Wörter
- [2] sammeln
- [3] sortieren
- [4] vortragen
Gegenwörter
- [1] Texte erzeugen: drucken, schreiben
Oberbegriffe
- [1] kommunizieren, verstehen, aufnehmen
- [2] ernten
- [3] ordnen
- [4] bilden, lehren, vermitteln
Unterbegriffe
- [1] durcharbeiten, schmökern, studieren, überfliegen, vorlesen
- [1a] auslesen, einlesen
- [2] nachlesen
Beispiele
- [1] Bevor ich schlafe, muss ich immer ein paar Seiten aus einem guten Buch lesen.
- [1] Wer heute nicht lesen und schreiben kann, hat keinerlei berufliche Aussichten.
- [2] Wir lesen den Wein mit vielen Helfern.
- [3] Aschenputtel musste Linsen lesen.
- [4] Professor Klein las über „Das Verhalten der Goten mit Schuhgröße 45“ und übersah, dass alle Studenten eingeschlafen waren.
Redewendungen
- [1] Gedanken lesen
- [1] jemandem die Leviten lesen
- [1] zwischen den Zeilen lesen
Charakteristische Wortkombinationen
- [1] einen Artikel (in einer Zeitung) lesen, einen Bericht lesen, -❭ ein Buch lesen, den Faust lesen, ein Gedicht lesen, eine Geschichte lesen, etwas Korrektur lesen (=etwas, z.B. eine Diplomarbeit/Doktorarbeit, auf Rechtschreibfehler überprüfen), eine bestimmte Lektüre diagonal lesen (=überfliegen), die Messe lesen, einen Roman lesen, die Zeitung lesen, etwas in der Zeitung lesen
Wortbildungen
- [1] ablesen, anlesen, auslesen, belesen, durchlesen, (sich) einlesen, erlesen, gegenlesen, Gelese, herauslesen, herunterlesen, hineinlesen, Lesart, Leseabend, Leseart, (un-)lesbar, Lesebrille, Lesebuch, Lesecafé, Leseecke, Lesegerät, Lesegeschwindigkeit, Lesehunger, Lesekränzchen, Leselampe, Leselupe, Leselust, Lesen, lesenswert, lesenswürdig, Leseprobe, Lesepult, Leser, Leserbrief, Lese-Rechtschreib-Schwäche/Lese-Rechtschreibschwäche/, Lese- und Rechtschreibschwäche, Leserei, Lesereise, Leserkreis, leserlich, Leserschaft, Leserwunsch, Leseratte, Lesesaal, Lesestoff, Lesestück, Lesestütze, Lesetempo, Leseübung, Lesezeichen, Lesezimmer, Lesezirkel, Lesung, nachlesen, querlesen, überlesen, sich verlesen, vorlesen, zerlesen (Adj. bzw. Partizip)
- [1a] Lesefenster, Lesekopf
- [2] auflesen, auslesen, erlesen, Lese, Lesefrucht, Lesegerät, verlesen
- [3] etwas verlesen
- [4] Lesung, Vorlesung
Referenzen
- [1a] Wikipedia-Artikel lesen
- [2] Wikipedia-Artikel Lese
- [1a,] Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 lesen
- [1a,] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache lesen
- [1a,] canoo.net lesen
- [1a,] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon lesen
- [1a,] The Free Dictionary lesen
Quellen
Ähnliche Wörter
ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:Besen, Fesen, leasen, Leben, leben, legen, Lehen, Lesben, Leuen, Losen, losen, lösen, pesen, Wesen, wesen
Homophone:Lehsen
Anagramme:Elsen, Eseln, Selen